Valentina di Bellagio

Das Problem, für das Val keine Lösung hat, muss erst noch erfunden werden. So zumindest würde Aubrey ihre beste Freundin in einem Satz beschreiben. Aus gutem Grunde, denn die Halbitalienerin ist eine Meisterin der Problemlösung, was nicht zuletzt ihrem scharfen Verstand geschuldet ist und auch nicht selten dazu führt, dass sie in die Rolle des Mom-Friend schlüpft, um ihre Rasselbande zusammenzuhalten. Schließlich schafft sie es in Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, in denen andere (und insbesondere ihre beste Freundin) schon längst an die Decke gegangen wären.

Es scheint, als sei der Spruch „das Genie beherrscht das Chaos“ eigens für sie erfunden worden. Wer schon einmal in ihrem Zimmer zu Gast war, weiß, wovon die Rede ist – Val kann das Leben von zig Personen bis ins kleinste Detail ordnen, aber schafft es nicht, ein Ordnungssystem in ihr Zimmer zu bringen, welches sie nicht nach einer Woche wieder verwirft. So sehr sie ihre Freunde und Familie schätzt, so schätzt sie auch Zeit für sich allein. Es braucht einiges an Zeit, bis sie jemanden wirklich zu ihren Freunden zählt und sich in der Gegenwart der Person fallen lassen kann. Sie ist nicht der Typ für große emotionale Ausbrüche, Gefühlsduseleien oder Umarmungen und Küsschen auf die Wange, sondern geht Bekanntschaften, aber auch das Leben im Allgemeinen lieber von der rationalen Seite aus an. Nicht zuletzt dadurch wirkt auf den ersten Blick sehr geradlinig, wenn nicht sogar schroff auf andere. Emotionale Momente teilt sie, wenn überhaupt, nur mit ihren engsten Freunden oder Partnern. Val hat jedoch ein außerordentliches Gespür für die Emotionen und Schwingungen der anderen und verfügt über eine meist richtig liegende Menschenkenntnis.

Vielleicht fühlt sich die junge Frau deshalb trotz ihrer vermeintlich toughen Art und Lösungsorientiertheit manchmal einfach überfordert von der Welt mit ihren Herausforderungen und Emotionen. Sie möchte den Dingen auf den Grund gehen, herausfinden, was Menschen antreibt und hat sich schlussendlich für ein No-Maj Psychologiestudium entschieden. Oscar witzelt gerne, dass sie sich nur für den Studiengang entschieden haben, um sich selbst zu therapieren – und könnte bei seiner besten Freundin damit sogar recht haben. Denn, obwohl sie ihr Leben und Studium mit Bravour meistert, so hat auch sie mit ihren Dämonen zu kämpfen.